[Event "SC Erlangen 2-SC Forchheim 2"] [Site "?"] [Date "2014.11.09"] [Round "2.2"] [White "Bachstein, Dustin"] [Black "Huemmer, Bernd"] [Result "1/2-1/2"] [ECO "E44"] [WhiteElo "2025"] [BlackElo "2142"] [Annotator ",Dustin"] [PlyCount "147"] [EventDate "2014.??.??"] [WhiteTeam "SC Erlangen 2"] [BlackTeam "SC Forchheim 2"] 1. d4 {Vor eineinhalb Jahren stieg ich ziemlich radikal von 1. e4 auf 1. d4 um, zunächst völlig ohne Eröffnungswissen. In meinem ersten Turnier hatte ich drei Weißpartien; die erste war eine Katastrophe - Verluststellung nach 15 Zügen gegen einen 1500er, die ich noch irgendwie gewann. (Wenn sie dich interessiert - es ist die allererste Partie in dieser Datenbank.) Aber danach liefs besser und jetzt bin ich ziemlich zufrieden,!} Nf6 2. c4 e6 3. Nc3 Bb4 { Gegen Nimzo zu spielen, ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, seit ich 1. d4 spiele!} 4. e3 b6 5. Nge2 Bb7 6. a3 Be7 7. Ng3 d6 8. e4 Nbd7 9. Bd3 O-O 10. O-O e5 11. d5 {Meiner Meinung nach bin ich ohne große Eigenleistung sehr gut aus der Eröffnung gekommen. Was konnte ich nun daraus machen? Ich entschloss, dort zu spielen, wo der gegenerische König steht (im Zweifel ist das zu 80% mein erster Plan).} Ne8 12. Nf5 (12. b4 Bg5 13. Bc2 g6 14. Ba4 Bxc1 15. Rxc1) ( 12. Qg4 a5 (12... Nef6 13. Qe2 Ne8) 13. Nf5 (13. Bc2 Nc5 14. Be3) 13... Bf6 14. Be3 Nc5 15. Bc2 a4) 12... Bg5 {Erst jetzt sah ich, was er mit seinem letzten Zug vorbereitet hatte. Den Schwarzfelder wollte ich mir eigentlich nicht so gern abtauschen lassen. Aber jetzt deswegen Se3 zurückzuziehen kam für mich nicht in Frage. Für die nächsten zwei, drei Züge verbrauchte ich einiges an Zeit, in erster Linie wohl deshalb, weil ich mich durch seinen unerwarteten Plan etwas aus dem Konzept gebracht fühlte.} 13. Be3 (13. Bxg5 Qxg5 14. g3 g6 15. Ne3 Ng7 (15... f5 16. exf5 (16. h4) 16... gxf5 17. f4) 16. Bc2 Kh8) 13... g6 14. Qg4 Bxe3 15. Nxe3 {Ich überlegte auch an fxe3, wusste aber nicht recht, was mir das bringen sollte., außer die f-Linie zum Angriff zu öffnen. Ohne meinen Schwarzfelder erschien mir ein direkter Königsangriff allerdings zu wenig erfolgversprechend, also beschloss ich, meine Bauernstruktur gesund zu lassen und auf soliden Positionsvorteilumzuschwenken. Schließlich habe ich ein starkes Zentrum und kann auch am Damenflügel Spiel bekommen oder sogar kombiniertes Spiel an beiden Flügeln.} Bc8 16. Qe2 {Auch die Dame hatte angesichts meiner neuen Pläne am Königsflügel nichts mehr zu suchen.} Qg5 { Jetzt bekam ich sogar etwas Bammel, dass er jetzt meinen König angreifen wollte! Ich verbrauchte wieder einige Zeit und beschloss dann, auf den schwarzen Feldern zu spielen, sprich g3, Sg2, f4. Ich wollte den Königsflügel nicht einfach ignorieren und stur am Damenflügel aufziehen, mit sowas habe ich schon schlechte Erfahrungen gemacht. Ich wollte auf keinen Fall am Damenflügel zwei Bauern gewinnen und dafür am Königsflügel matt werden!} 17. g3 Ng7 18. Ng2 Qe7 19. Rae1 (19. b4 f5 20. exf5 gxf5 (20... Nxf5 21. Bxf5 Rxf5 22. f4) 21. f4) 19... f5 20. exf5 {Nach seinen letzten Zügen machte ich mir keine großen Sorgen mehr wegen meines Königs. Jetzt, wo er ... f5 gespielt hatte, sah ich den Plan, rauszunehmen und selber f4 zu spielen, was seine Bauern etwas unbeweglich macht.} gxf5 21. f4 e4 22. Bc2 {Ich weiß nicht, ob sein ...e4 nötig war, jedenfalls fühlte ich mich hier sehr wohl. Ich kann Se3 spielenund dann gaaaaaanz langsam Spiel am Damenflügel vorbereiten, ohne die Kontrolle im Zentrum und am Königsflügel aufzugeben. Eigentlich ist diese Strategie ungewöhnlich für mich, aber diese Stellung erschien mir für solch einen Plan optimal.} Nf6 23. Ne3 (23. Ba4) 23... a6 24. Qd2 (24. Ba4 Bd7 25. Bxd7 Nxd7 26. b4 a5 27. Nb5) 24... Qf7 25. Ne2 {Der andere Springer kann von d4 aus mitmachen, um c6, e6 und f5 im Auge zu haben!} Bd7 26. Nd4 Rae8 27. b4 {Und jetzt wird langsam ein Durchbruch am Damenflügel vorbereitet.} Qg6 28. Bb3 Ng4 {Bevor ich mich groß mit diesem Springer beschäftigen musste, beschloss ich - für meine Verhältnisse recht schnell - ihn einfach rauszuhauen und den nächsten Springer nach e3 reinzupflanzen!} 29. Nxg4 Qxg4 30. Nc2 (30. Qc3 Nh5) (30. Re3 Nh5 31. Rc3 Qg7 32. c5 bxc5 33. bxc5 dxc5 34. Ne6 Bxe6 35. dxe6 Kh8) 30... Nh5 31. Ne3 Qg7 32. Rc1 {Und weiter gehts am Damenflügel. Quasi immer, wenn nichts Besonderes droht, mache ich am Damenflügel weiter.} Rf6 33. Rf2 {Das war prophylaktisch gegen ...Tg6 gerichtet, aber vielleicht hätte ich die Gelegenheit nutzen und Dd4 spielen sollen. Ohne Damen würde mir meine Stellung noch besser gefallen, weil eventuelles Gegenspiel gegen meinen König endgültig wegfiele!} (33. Qd4 Nxg3 34. hxg3 Qxg3+ 35. Ng2 Rg6) (33. Qb2 Rg6 34. Qxg7+ Rxg7 35. c5) (33. Bd1 Qg6 34. c5 bxc5 35. bxc5 (35. Qe2 Ng7 36. Qxa6 h5 37. Kh1) 35... Bb5 36. Rf2 Bd3 37. Rg2) 33... Rg6 34. c5 {Es droht keine Gefahr am Königsflügel, also weiter auf der anderen Seite!} bxc5 35. bxc5 Rb8 36. Bd1 {Der Sh5 bedroht immerhin f4 und könnte sich ja mal auf g3 opfern wollen, also beschloss ich, da der Lb3 eh angegriffen war, mit diesem den Springer rauszuklopfen, um ihm noch weniger Gegenspiel zu geben.} Qh6 37. Bxh5 Qxh5 38. cxd6 cxd6 39. Qa5 { Ich war der Meinung, jetzt einiges erreicht zu haben - ich kann schnell auf der c-Linie eindringen und da sein Gegenspiel am Königsflügel nicht wirklich existiert, muss er erstmal Dame und Tg6 in die Verteidigung einbeziehen. Zumindest den Turm, mit der Dame kann er mich noch über f3/e2 zu nerven versuchen.} Bb5 40. Rfc2 {Ein risikoloser zug zur Zeitkontrolle, weil ja Tc8+ droht und er erst einmal keine Zeit für ...Df3 hatte.} Rf8 {Jetzt, wieder mit Zeitpolster, begann ich, genauer zu rechnen. Meiner Berechnung nach war nach Tc8 sein einziger Zug ...Tf6Dann rechnete ich etwas weiter, wie es auch in der Partie kam, und kam zu dem Schluss, dass ich zuerst Drohungen aufstellen würde.} 41. Rc8 Rgf6 42. R1c7 Qe2 43. Rxf8+ Rxf8 44. Qc3 {Soweit hatte ich mir das beim 40. ausgerechnet. Er hat kein Schach und muss erstmal ...Tf7 spielen, danach konnte ich immer noch weiter sehen. Schließlich kann ich mit der Dame eindringen und er darf den König nicht so stellen, dass der Se3 auch noch über f5 mitmacht. Das schränkt ihn schon sehr ein.} Rf7 {Hier rechnete ich eine halbe Ewigkeit. Mein Problem war, dass ich zu viele Möglichkeiten sah. Ich konnte mit Txf7 oder Td8+ anfangen und nach dem Turmtausch zig Millionen Schachs mit der Dame geben und dabei versuchen, möglichst viele Bauern abzuräumen, bevor ich nach c3 zurückmusste, um seine Dame im Zaum zu halten. Nachdem ich einfach zu keinem endgültigen ergebnis gekommen war, beschloss ich, so zu spielen, dass ich den f5 mitnehmen konnte. Houdini zeigte mir im Nachhinein, wie ich zwei Bauern hätte erobern können - siehe Nebenvariante.} 45. Rc8+ (45. Rxf7 Kxf7 46. Qc7+ Kg8 47. Qc8+ Kf7 48. Qxf5+ Ke8 49. Qc8+ Kf7 (49... Ke7 50. Nf5+ Kf7 51. Qe6+) 50. Qe6+ Kf8 51. Qxd6+ Ke8 52. Qe5+ Kd7 53. Qc3) 45... Rf8 46. Rxf8+ Kxf8 47. Qc8+ Be8 48. Qxf5+ Bf7 49. Qc8+ Be8 50. Qc3 {Schließlich droht auch noch Dh8+ und auch der Springer ist mit einem Satz dabei.} Kg8 51. Nf5 {Ich sah, dass er jetzt auch noch den e4 opfern musste, um nicht mattgesetzt zu werden. Das erschien mir Grund genug, Sf5 zu spielen.} Qd1+ 52. Kf2 e3+ {Ich hatte gesehen, dass er nichts anderes tun kann, um das Matt abzuwehren, außer mit ...Dg4 in meine Gabel zu laufen. Trotzdem begann es mich etwas zu nerven, dass er überhaupt noch etwas hatte} 53. Nxe3 { Eigentlich wollte ich gern mit der Dame wiedernehmen} (53. Qxe3 Qc2+ 54. Qe2 { bekam aber plötzlich Angst um den Sf5. Natürlich sah ich, dass auch der Le8 hing, und trotzdem beschloss ich dann, den Springer lieber sicher zurückzuholen. Das ist leider typisch für mich, in Gewinnstellungen (oder gewonnen geglaubten Stellungen) Angst vor jedem Fuzzelchen möglichen Gegenspiels zu bekommen oder meinen einfachen Berechnungen nicht mehr zu trauen.}) 53... Qh1 54. Ng4 h5 55. Nh6+ $2 {"Das wars!", dacht ich. Ich hatte völlig übersehen, dass er nach den Partiezügen...} (55. Qc8 Kf8 56. Ne3 Qxh2+ 57. Ng2) (55. Nf6+ Kf7 56. Nxe8 Qxh2+ 57. Kf3 Qh1+ 58. Ke3 Qg1+ 59. Ke4 Kxe8 60. Qc8+ Kf7 61. Qf5+ Kg7 62. Qd7+ Kh8 63. Qxd6) 55... Kh7 56. Nf5 Qxh2+ 57. Kf3 {...noch ein Schach auf h1 hatte! Damit ging die bereits gewonnen geglaubte Partie noch weiter und ich war ziemlich runter mit den Nerven.} Qh1+ 58. Ke3 Qg1+ 59. Kd2 Kg6 (59... Qf2+ 60. Kc1 (60. Kd3 Qf1+) 60... Qf1+ 61. Kb2 Qe2+ 62. Kb3 (62. Ka1 Qd1+) (62. Kc1 Qf1+) 62... Ba4+ 63. Kxa4 Qb5#) 60. Nh4+ ( 60. Nxd6 Qg2+ (60... Bd7 61. Ne4) 61. Kc1) 60... Kf7 61. Qe3 Qb1 62. Qd3 $2 ({ Ich sah nicht mehr, dass ich die Gelegenheit zum Damentausch und Leichtfigurenendspiel mit Mehrbauern hatte.} 62. Qe6+ Kf8 63. Qf5+ (63. Nf5) 63... Qxf5 64. Nxf5 Bf7) 62... Qb2+ 63. Ke3 Qc1+ 64. Kf2 Bb5 {Jetzt drohte Schwarz auch noch ernsthaftes Gegenspiel zu kriegen. Obwohl ich von der Mannschaftssituation her hätte gewinnen müssen, hielten es meine Nerven nicht mehr aus und ich gab einfach Dauerschach.} 65. Qf5+ Ke8 66. Qe6+ Kd8 67. Qxd6+ Kc8 68. Qe6+ (68. Kg2 Qd2+ 69. Kg1 Qe1+ 70. Kh2 Qd2+ 71. Ng2 Bf1 72. Qc6+ Kb8 73. d6) 68... Kb8 69. Qb6+ Ka8 70. Qd8+ Ka7 71. Qe7+ (71. f5) 71... Ka8 { Dass ich ernsthaft eine halbe Minute lang die Dame nach e8 stellen wollte, bestärkte mich darin, dass ich nicht mehr als Dauerschach erreichen würde.. Außerdem spukte mir noch eine alte Partie im Kopf herum, wo ich in einer ähnlichen Situation mit zwei glatten Mehrbauern unbedingt aus dem Dauerschach rennen wollte und mich einzügig mattsetzen ließ.} 72. Qd8+ (72. Qf8+ Ka7 73. Qf7+ Ka8 74. Kg2 Qb2+ 75. Kh1 Qxa3 76. Qg8+ Ka7 77. Ng2) 72... Ka7 73. Qe7+ Ka8 74. Qd8+ 1/2-1/2

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